„Keine Zeit fürs Lernen“ – warum Weiterbildung im Recruiting oft auf der Strecke bleibt

Der Wille ist da, doch der Alltag bremst aus: Obwohl 80 Prozent der Personalverantwortlichen Weiterbildung für „sehr“ oder zumindest „eher wichtig“ halten, kommt die persönliche Entwicklung häufig zu kurz. Zu diesem Ergebnis kam eine aktuelle YouGov-Studie im Auftrag von Stepstone. So gibt gerade einmal ein Viertel der HR-Entscheider:innen an, sich regelmäßig fortzubilden. Noch gravierender: Über ein Drittel hat im vergangenen Jahr weniger als einen einzigen Arbeitstag für Weiterbildung aufgewendet – 16 Prozent blieben sogar ganz ohne Fortbildungsminute.

Keine Zeit für Weiterbildung

Die Studie zeigt eine relativ große Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Viele Arbeitnehmer:innen wollen sich weiterbilden, aber tun es letztlich nicht. Doch woran liegt das? Unter anderem führt Zeitmangel die Liste der Hürden an. Fast jede:r zweite Befragte klagt darüber, schlicht keine Kapazitäten zu haben, sich im hektischen Berufsalltag weiterzubilden. Weitere Stolpersteine sind das Fehlen passender Angebote (20 Prozent) und mangelnde Unterstützung seitens der Arbeitgeber:innen (13 Prozent), sei es in Form von Zeitbudgets, finanzieller Förderung oder organisatorischer Entlastung.

Besonders betroffen von dieser Weiterbildungskrise ist laut Studie das Recruiting. Eine Branche, die sich im rasanten Wandel befindet – getrieben durch Künstliche Intelligenz, Automatisierung und die sich wandelnden Erwartungen von Bewerber:innen. Laut Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei The Stepstone Group, reicht es längst nicht mehr, Stellenanzeigen zu veröffentlichen. Recruiter benötigen heute ein komplexes Kompetenzprofil, das sowohl technisches Know-how als auch ein feines Gespür für Menschen umfasst. Die Anforderungen wachsen dabei ständig und das in einem Umfeld, das ohnehin schon unter anhaltendem Fachkräftemangel leidet.

Was fehlt: Orientierung, Praxisbezug und Austausch

Doch was genau benötigen HR-Profis, um trotz Dauerbelastung und Umbruchphase auf dem neuesten Stand zu bleiben? Die Studie liefert klare Antworten: Mehr als ein Drittel (39 Prozent) wünscht sich praxisnahe Weiterbildungsformate, die sich direkt in den Arbeitsalltag integrieren lassen. Knapp ein Drittel (27 Prozent) nennt besseren Zugang zu relevanten Daten und Analysen als zentrale Voraussetzung, während 25 Prozent den Austausch mit Kolleg:innen aus der Branche als hilfreich empfindet. Bürokratieabbau (47 Prozent) und zusätzliche Ressourcen (37 Prozent) gehören ebenfalls zu den meistgenannten Forderungen. Diese Ergebnisse machen deutlich: Die HR Community steht nicht nur unter Innovationsdruck, sondern sehnt sich nach pragmatischen Lösungen und einem stärkeren Gemeinschaftsgefühl. Zimmermann sagt hierzu:

Wer aber täglich am Limit arbeitet, hat kaum Luft, sich auf Neues einzustellen. Es fehlt Recruiter*innen nicht an Motivation, sondern an Zeit und Zugang zu passenden Formaten. Die neue Ära des Recruitings beginnt genau jetzt. Und sie erfordert ein enormes Maß an Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und dafür kontinuierliches Lernen.

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Weiterbildung braucht Raum – nicht nur guten Willen

Als Reaktion auf diesen Bedarf hat Stepstone ein neues Weiterbildungsformat ins Leben gerufen: Stepstone Insider. Die Plattform richtet sich speziell an Recruiter und HR-Verantwortliche. Mit kurzen, praxisorientierten Formaten, aktuellen Marktanalysen und interaktiven Elementen soll nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch ein aktiver Austausch innerhalb der HR Community gefördert werden. Neben der Website wird das Angebot auch über Kanäle wie Instagram, TikTok, YouTube und LinkedIn ausgespielt.

Die Studienergebnisse zeigen deutlich: Die meisten HR-Expert:innen sind hoch motiviert, sich weiterzubilden, doch was fehlt, sind Zeit, Zugang und strukturelle Unterstützung. Angesichts der tiefgreifenden Veränderungen in der Arbeitswelt ist es keine Option mehr, Weiterbildung hinten anzustellen. Sie muss Teil des Alltags werden, eingebettet in realistische Formate und flankiert von Arbeitgebern, die das lebenslange Lernen nicht nur predigen, sondern auch ermöglichen.

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